Hochsensible Kinder verstehen – statt überfordern: Wie du dein Kind liebevoll begleitest
„Warum weint mein Kind so schnell?“
„Warum ist es so schreckhaft, so nachdenklich, so intensiv?“
„Warum nimmt es alles so tief wahr – sogar das, was ich selbst kaum bemerke?“
Wenn du dich das schon oft gefragt hast, bist du wahrscheinlich Mutter oder Vater eines hochsensiblen Kindes. Und du bist damit nicht allein.
Hochsensibilität bei Kindern ist keine Diagnose, keine Störung und keine Schwäche – sondern eine tiefgehende Form der Wahrnehmung, die etwa 15–20 % aller Kinder betrifft.
Diese Kinder erleben die Welt intensiver: sie fühlen stärker, denken tiefer, reagieren schneller und brauchen oft mehr Rückzug – nicht, weil sie schwach sind, sondern weil sie mehr wahrnehmen als andere.
Und doch stoßen sie in unserer lauten, leistungsorientierten Welt schnell an ihre Grenzen – vor allem, wenn sie nicht verstanden werden.
In diesem Artikel erfährst du:
- was Hochsensibilität bei Kindern bedeutet
- wie du sie erkennst und einordnest
- warum klassische Erziehung oft versagt
- was dein Kind stattdessen wirklich braucht
- und wie du über die Begleitung deines Kindes auch deine eigene Geschichte würdigen kannst
Was ist Hochsensibilität überhaupt?
Hochsensibilität (auch: Hochsensitivität) beschreibt eine neurobiologische Besonderheit, bei der das Nervensystem Reize intensiver verarbeitet. Hochsensible Kinder nehmen:
- Geräusche
- Gerüche
- Licht
- Stimmungen
- Zwischentöne
- Körpersignale
- Erwartungen
… sehr viel stärker, schneller und feiner wahr als andere Kinder.
Diese Kinder sind oft:
- besonders empathisch
- feinfühlig gegenüber Ungerechtigkeit
- tief in Gedanken oder Fantasiewelten
- leicht überreizt bei zu viel Input
- sehr reaktionsschnell – emotional wie körperlich
Und sie sind oft missverstanden.
„Warum bist du so empfindlich?“ – Die Verletzung durch falsches Feedback
Viele hochsensible Kinder hören früh solche Sätze:
- „Du bist zu sensibel.“
- „Stell dich nicht so an.“
- „Du übertreibst.“
- „Das war doch nicht so schlimm.“
Diese Botschaften – so gut gemeint sie manchmal sind – treffen tief.
Denn hochsensible Kinder spüren sehr genau, wenn sie anders sind – und beginnen oft früh, an sich zu zweifeln.
Sie entwickeln:
- soziale Ängste
- Rückzugsverhalten
- emotionale Selbstablehnung
- oder einen übermäßigen Anpassungsdruck
Dabei liegt in ihrer Sensibilität eine große Kraft – wenn sie verstanden und gestärkt wird.
Hochsensibilität ist Teil der Neurodiversität
Neurodiversität beschreibt die natürliche Vielfalt menschlicher Wahrnehmung, Reizverarbeitung und Denkweise. Hochsensibilität ist Teil dieser Vielfalt – ebenso wie ADHS, Autismus, Dyskalkulie oder Hochbegabung.
Diese Kinder denken nicht „falsch“. Sie funktionieren nur anders – tiefer, vernetzter, oft intuitiver.
Deshalb brauchen sie:
- keine ständige Korrektur
- keine emotionale Härte
- sondern ein Umfeld, das ihre Besonderheit versteht und begleitet
7 Dinge, die hochsensible Kinder wirklich brauchen
1. Rückzugsmöglichkeiten
Lautstärke, Hektik, Menschenmengen – das alles überfordert sensible Nervensysteme schnell. Dein Kind braucht Räume zum Abschalten.
2. Wahrgenommen werden – ohne Bewertung
Wenn dein Kind traurig, wütend oder überfordert ist, hilf ihm zu benennen, was da ist:
„Du wirkst gerade ganz voll mit Gefühl. Ich bin bei dir.“
3. Sanfte Übergänge statt plötzlicher Brüche
Hochsensible Kinder brauchen Vorbereitung: „In 10 Minuten gehen wir…“ wirkt oft Wunder.
4. Ernste Gespräche über Gefühle – kindgerecht, aber ehrlich
Diese Kinder spüren alles – auch das, was unausgesprochen bleibt. Ehrliche Kommunikation schafft Vertrauen.
5. Grenzen, aber liebevoll und klar
Hochsensible Kinder brauchen Halt. Aber nicht durch Härte – sondern durch Verlässlichkeit und sanft gesetzte Rahmen.
6. Verbindung vor Erziehung
Dein Kind hört nicht auf das, was du sagst, sondern auf das, wie du es sagst.
Bleib zugewandt – auch (und gerade) wenn es überfordert ist.
7. Stärken sehen und fördern
Hochsensible Kinder sind oft kreativ, sozial mitfühlend, sprachlich stark, künstlerisch begabt oder sehr intuitiv.
Diese Gaben brauchen Raum – und Anerkennung.
Dein Kind – und deine eigene Geschichte
Viele Eltern hochsensibler Kinder erkennen plötzlich:
„Ich war selbst so – aber ich durfte es nie sein.“
Vielleicht wurdest du als Kind für deine Gefühle kritisiert.
Vielleicht hast du gelernt, dich zu verstecken, zu funktionieren, zu „passen“.
Dein Kind gibt dir die Chance, deine eigene Geschichte neu zu betrachten.
Es erinnert dich an deine früh verdrängten Anteile.
Und es lädt dich ein: zu Mitgefühl – nicht nur mit ihm, sondern auch mit dir selbst.
Lerne, deine Vergangenheit zu würdigen – ohne dich weiter von ihr beherrschen zu lassen.
Denn je mehr du dein Inneres verstehst, desto klarer kannst du dein Kind begleiten.
Dein Kind ist keine Baustelle – sondern ein Geschenk
Hochsensibilität ist kein Problem, das gelöst werden muss.
Es ist eine Sprache, die verstanden werden will.
Ein Fenster in die Tiefe des Lebens – wenn wir bereit sind, es zu öffnen.
Was hochsensible Kinder brauchen, ist kein perfektes Elternteil – sondern ein echtes, zugewandtes, reflektiertes.
Und genau dafür gibt es Unterstützung.
Der Online-Elternkurs für hochsensible (und neurodivergente) Kinder
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- Hochsensibilität zu verstehen – wissenschaftlich & alltagsnah
- dein Kind emotional zu begleiten – ohne dich zu überfordern
- die Sprache sensibler Kinder zu „übersetzen“
- alte Erziehungsmuster loszulassen
- deine eigene Kindheit mitzudenken – aber nicht mehr von ihr gelenkt zu werden
- Alltagssituationen neu zu gestalten – mit Verbindung, Klarheit und Liebe
Der Kurs ist dein Kompass in einer lauten Welt – für dein Kind und für dich selbst.
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Du bist nicht allein.
Und du musst nicht alles „richtig machen“.
Aber du darfst lernen, dein Kind in seiner ganzen Tiefe zu verstehen – ohne es ändern zu wollen.
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Denn Sensibilität ist kein Makel.
Sie ist ein Geschenk – wenn du es wagst, es auszupacken.
Herzlich,
Tülin Kabaklı
Psychotherapeutin (nach dem Heilpraktikergesetz)
Expertin für Neurodiversität & Elternbegleitung